Jodsalz

Jodsalz: Jodiertes Salz
Jodsalz ist mit Iodid versetztes Speisesalz. Der Iodid-Gehalt liegt bei 15 bis 25 mg pro Kilogramm Salz. Jod ist eines der lebensnotwendigen Spurenelemente. Es muss regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper es nicht selbst produzieren kann. In Deutschland wird jodiertes Salz seit vielen Jahrzehnten zur Prophylaxe und Behandlung von Schilddrüsenstörungen und anderen Jodmangelerkrankungen verwendet. Unjodiertes Salz ist aber weiterhin zusätzlich erhältlich.
Erscheinungsform von Jodsalz
Äußerlich ist Jodsalz von unjodiertem Salz nicht zu unterscheiden. Unjodiertes Salz schmeckt auch nicht anders: Olfaktorisch hob sich das jodierte Speisesalz in Blindverkostungen nicht von Salz ohne Iodid-Zusatz ab. Etwa 80 Prozent der deutschen Haushalte verwenden jodiertes Salz. Auch in verarbeiteten Produkten wie Wurst und Käse wird häufig jodiertes Salz verwendet.
Jodsalz als Mittel gegen Jodmangel
Jodiertes Salz ist ein adäquates Mittel zur Vorbeugung gegen oder Behandlung von Jodmangel. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass weltweit bis zu einer Milliarde Menschen von Jodmangel betroffen sind. In West- und Zentraleuropa sind knapp 400 Millionen Menschen mit Jod unterversorgt. Die Hauptgründe sind jodarme Böden, die jodarme Agrarprodukte hervorbringen, und ein geringer Konsum von Seefisch, der einen recht hohen Jodgehalt aufweist. Da Salz in allen Haushalten verwendet wird, entstand die Idee, die notwendige Jodmenge auf diesem Weg bereitzustellen.
Folgen eines Jodmangels
Jodmangel führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit der Gefahr einer Vergrößerung der Schilddrüse und Kropf- und Knotenbildungen. Bei Kindern mit Jodmangel kann es zu zahlreichen Entwicklungsstörungen wie Hördefekten, einer verminderten intellektuellen Leistung und Lernschwäche kommen. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer geistigen Behinderung des Babys.
Wie viel Jod?
Erwachsene in Deutschland nehmen schätzungsweise im Schnitt 110–120 µg Jod pro Tag zu sich. Empfohlen wird die Zufuhr von 180–200 µg Jod pro Tag; bei Schwangeren und Stillenden liegt der Bedarf etwas höher. Deutschland ist damit nicht mehr Jodmangelgebiet. Der Bedarf wird aber im Allgemeinen nur knapp und bei etwa 30 Prozent der Erwachsenen nicht ausreichend gedeckt. Weitere interessante Zahlen zu diesem Thema finden Sie hier.
Überdosierung von Jod
Eine Überdosierung von Jod über die Verwendung von jodiertem Speisesalz ist kaum möglich – auch Salzliebhabern schmeckt das Essen nicht mehr, wenn so hohe Menschen an Jodsalz verwendet werden, dass es für den Körper schädlich werden könnte. Algen und Seetang dagegen weisen einen stark schwankenden, teils extrem hohen Gehalt an Jod auf; hier ist die korrekte Dosierung schwer abzuschätzen und es ist möglich, mit deren Konsum den Grenzwert deutlich zu überschreiten.
Alternativen zu jodiertem Speisesalz
Grundsätzlich kann der Jodbedarf auch ohne jodiertes Speisesalz über die Nahrung gedeckt werden. Erwachsene müssten allerdings jeden Tag Seefisch zu sich nehmen, um ihren Bedarf an Jod aufzunehmen. Die Alternativen zu täglich Seefisch bringen zwar Abwechslung, müssten aber in hohen Mengen konsumiert werden, um den Jodbedarf zu decken: etwa ein bis zwei Kilogramm Milch bzw. Milchprodukte oder 40 Eier am Tag. Vegetarier und Veganer bräuchten fünf Kilogramm Gemüse oder müssten zehn Kilogramm Obst zu sich nehmen.
Geschichte des Jodsalzes
Der Schweizer Arzt Otto Bayard mischte 1918 als erster in seinem Praxisgebiet dem Speisesalz Jodkali bei und erfand so das Jodsalz. Seine Idee zeigte schnell Erfolge in der Behandlung von jodmangelinduzierten Krankheiten. So wurde die Beimischung von Jodkali zum Speisesalz in der Schweiz schon 1922 von den Behörden bundesweit empfohlen. Mit der bundesweiten Einführung der Jodmangelprophylaxe über das Speisesalz leisteten die Schweizer echte Pionierarbeit.
International unterschiedliche Regelungen
In einigen Ländern ist bzw. war die Jodierung des Speisesalzes vorgeschrieben, dazu zählen die Schweiz, Österreich, die USA und bis zum Ende ihres Bestehens die DDR. Im wiedervereinigten Deutschland ist die Verwendung von jodiertem Salz nicht vorgeschrieben, wird aber in der überwiegenden Zahl an Haushalten und Gastronomiebetrieben verwendet. Dass Deutschland nicht mehr als Jodmangelgebiet gilt, ist im Wesentlichen dem vermehrten Einsatz von Jodsalz zu verdanken.
Vorbehalte gegen Jodsalz
Einige Menschen bevorzugen bewusst unjodiertes Salz gegenüber Jodsalz. Eines ihrer Argumente ist, dass Jod nicht natürlicher Bestandteil des Salzes sei und die Zusetzung von Iodid das Salz zu einem unnatürlichen, verarbeiteten Produkt mache. Ein zweites Argument stößt in die Richtung Zwangsmedikation: Kritiker bemängeln, dass jodierten Produkten kaum auszukommen sei. Bei einigen Schilddrüsenerkrankungen steht Jod im Verdacht, die Symptome zu verschlimmern. Hier ein interessanter Artikel zu Pro und Kontra Jodierung von Salz.
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